http://w3.siemens.de/siemens-stadt/rabe0.htm
Bereits Anfang 1938 hatten die ersten Deutschen China verlassen müssen, und auch die meisten von John Rabes´ Mitarbeiter der Schutzzone wurden nach Hause beordert, und im März 1938 berief ihn die Firma Siemens zurück. Im Vertrauen auf japanische Zusagen und in Kenntnis seiner eigenen Machtlosigkeit kehrte Rabe im April 1938 nach Deutschland zurück. Hier wurde er mit dem Verdienstkreuz des Ordens des Roten Kreuzes ausgezeichnet. In Berlin hielt Rabe mehrere Vorträge über die grausamen Geschehnisse in Nanking, die er mit Bildmaterial ergänzte; darunter auch einen Vortrag am 2. Mai 1938 im Verwaltungsgebäude der Siemens AG Berlin in Siemensstadt. Doch Rabes öffentliches Eintreten war der nationalsozialistischen Führung unangenehm (siehe Drittes Reich). Im Juni wurde er kurzzeitig inhaftiert und erhielt nach seiner Freilassung Rede- und Veröffentlichungsverbot. Später näherten sich die bis dahin noch neutral verhaltene nationalsozialistische Reichsregierung und das japanische Kaiserreich politisch an, was im September 1940 durch den Dreimächtepakt auch öffentlich wurde.
Von der Firma Siemens wurde John Rabe Ende 1938 nach Afghanistan entsandt, wo er sich um die dortigen Siemens-Mitarbeiter kümmerte, die in Bedrängnis geraten waren. Nach seiner Heimkehr hat er dann keine verantwortliche Stellung mehr erhalten. Bis Kriegsende beschäftigte ihn die Firma im Verwaltungsgebäude in Siemensstadt als untergeordneten Sachbearbeiter, zuständig für Auslandsreisen der Siemens-Angestellten.
Als John Rabe im April 1938 wieder nach Deutschland zurückkehrte, lebte er zurückgezogen mit seiner Familie in Berlin-Wilmersdorf. Hier wurde er Ende 1943 ausgebombt und zog danach in die Harriesstraße 3 in Siemensstadt in die Wohnung einer seiner verheirateten Töchter. Rabe hat über die Ereignisse in Nanking auf 2.500 Seiten genau Tagebuch geführt und auch einige Schriften über China verfasst, die aber nicht veröffentlicht worden. 1947 wurde er in den Ruhestand versetzt und starb zwei Jahre später am 5. Januar 1950 verarmt und vergessen an einem Schlaganfall. Das letzte Geleit gaben ihn seine Familie und einige Freunde.